12.10.2023 um 12:48
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Deutsches Unternehmen erfindet Batterie neu

Batterien gelten als das Gold in der Zukunft, als Energiespeicher für ganz viele Dinge. Das Problem bisher: Batterien haben noch zu wenig Leistung. Nehmen wir jetzt zum Beispiel das Auto: Ein gutes E-Auto kann mit einer Batterieladung um die 400 Kilometer fahren – vorausgesetzt man nutzt die Klimaanlage nicht zu sehr und dann nach circa 3000 Ladevorgängen sind viele Batterien runter, müssen ausgetauscht werden. Genau da kommt jetzt ein deutsches Unternehmen und sagt: „Wir haben den Game-Changer gefunden für die Energie- und Verkehrswende." Sebastian Heinz ist der Geschäftsführer dieses Unternehmens mit dem vielversprechenden Namen „High Performance Battery", also Hochleistungsbatterie. Mit ihm habe ich hier bei MDR AKTUELL gesprochen.

[MDR AKTUELL]

Herr Heinz, was kann Ihre Batterie, was andere bislang nicht können?

[Sebastian Heinz]

Wir haben im Wesentlichen 2 Kernunterschiede, mit denen wir in die Batteriewelt hineingehen. Das Eine ist eine extrem viel längere Lebensdauer im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus. Und das Zweite ist, bezogen auf die Komponente des Elektrolyten, eine sehr viel bessere Leitfähigkeit. Und das bedient Punkte, die Sie angesprochen haben, Reichweite, aber auch Thema Verfügbarkeit von Kapazität im Winter.

[MDR AKTUELL]

Was genau war denn der Schlüssel bei Ihrer Entwicklung?

[Sebastian Heinz]

Der Schlüssel war die Erkenntnis, warum Batterien eigentlich altern. Und diesen Schlüssel entdeckt zu haben, versetzt uns in die Lage, Batterien herzustellen, die diese Probleme so nicht mehr haben.

[MDR AKTUELL]

Wie weit sind Sie mit der Entwicklung, um es auch marktreif zu haben?

[Sebastian Heinz]

Wir sind so, dass wir mit unseren Anlagenbauen zusammen die Voraussetzungen geschaffen haben, dafür, dass wir die Batterien tatsächlich innerhalb der nächsten 2 Jahre herstellen können.

[MDR AKTUELL]

Das heißt, Sie testen bislang noch im Labor?

[Sebastian Heinz]

Wir arbeiten in der Manufaktur und bereiten die Serienfertigung gerade vor, ja.

[MDR AKTUELL]

Was heißt Manufaktur?

[Sebastian Heinz]

Manufaktur heißt, dass wir Vollzellen herstellen in einem Labor, in einer Manufaktur, die wir dann in die ganzen Testthemen hineinbringen und damit die Parameter einstellen für die Serienfertigung.

[MDR AKTUELL]

Nach dieser großartigen Botschaft Ihres Unternehmens haben wir mit unter anderem Holger Althues vom Dresdner Fraunhofer Institut hier bei MDR AKTUELL gesprochen und er sagte, es müsse ein fertiges Produkt getestet werden und auch die Anforderungen hinsichtlich Energiedichte, Sicherheit und Kosten erfüllen. Das ist ja offensichtlich, wenn Sie sagen, Sie sind nicht im Labor – Sie sind der Manufaktur – aber noch nicht gegeben?

[Sebastian Heinz]

Wir machen das aktuell auf Zellen, die wir in der Manufaktur herstellen. Das sind Vollzellen – Die sind ein komplettes System. Darauf testen wir und die finalen Serienzellen sind eine Vergrößerung dieser Zellen.

[MDR AKTUELL]

Batterien sind bislang auch sehr teuer. Können sie auch da den Game-Changer anbieten?

[Sebastian Heinz]

Wir sind sehr ähnlich den herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien, was die Zutaten betrifft und haben im Wesentlichen zwei Punkte, an denen wir etwas teurer sind als der Rest. Das ist einmal das Ableiter-Material. Dort verwenden wir Nickel statt Aluminium oder Kupfer und das andere ist ein Edelstahlgehäuse, was wir brauchen, statt Aluminiumgehäuse. Das sind die beiden einzigen Punkte, an denen wir, was die Zutaten betrifft, etwas teurer sind und das wird überkompensiert durch die enorme Lebensdauer.

[MDR AKTUELL]

Und wenn Sie sagen, in 2 Jahren kann Ihre Batterie an den Start gehen, was wird sich dann tatsächlich mit der Energie und Verkehrswende tun?

[Sebastian Heinz]

Im ersten Ansatz haben wir im Fokus stationäre Speichersysteme, weil dort die Speicherung enorm relevant ist. Die Erzeugung passiert stationär, der Verbrauch passiert stationär. Selbst bei der Elektromobilität müssen Sie stationär laden. Und genau an dieser Stelle fehlen uns im Moment Speichertechnologien. Wir haben oft zu viel Strom, nicht zu wenig und müssen speichern, und das ist genau das Feld, in dem wir reingehen, vom Heimspeicher bis zum Industriepuffer.

[MDR AKTUELL]

Und Sie sagen, in 2 Jahren sind Sie so weit?

[Sebastian Heinz]

Ja!

[Sebastian Heinz]

Ja – das sagt er mit voller Inbrunst. Sebastian Heinz, Geschäftsführer des Unternehmens High Performance Battery hier im Gespräch mit MDR AKTUELL.
Das Gespräch haben wir so am Vormittag geführt.