Facility Management

Wirtschaft und Wertschöpfung sind vielfältig organisiert, die Bandbreite aus Produktion, Handel, Distribution und Dienstleistung nahezu unüberschaubar. Entsprechend vielseitig sind auch die Energieversorgung sowie die jeweiligen Pfade zum Klimaziel „zero emission". Die Funktion des Facility Management bündelt bei den meisten größeren Unternehmen alle standortbezogenen Belange und spielt damit eine entscheidende Rolle für den Umbau des Unternehmens in Richtung Klimaneutralität.

 

Referenzen

Relevanz dieses Anwendungsfeldes

Im Bereich der Wirtschaft spielt das Facility Management eine zentrale Rolle für die Transformation hin zur Klimaneutralität. Es umfasst die Bewirtschaftung von Gebäuden und Anlagen ebenso wie die Bereitstellung von Sekundärleistungen für das eigentliche Kerngeschäft eines Unternehmens.1 Zu den zentralen Aufgaben des Facility Management zählen die Rechtssicherheit im Betrieb und Sicherung der technischen Verfügbarkeit von Anlagen und Gebäuden, die Senkung und Flexibilisierung der Betriebs- und Bewirtschaftungskosten sowie Erhalt und Wertsteigerung der Anlagen und Gebäude.1 Eine umfassende Beschreibung der zugehörigen Facility Services findet sich in der DIN EN ISO 41011.2

Die operativen Aufgaben des Facility Management lassen sich in technische, infrastrukturelle und kaufmännische Aufgabenbereiche unterteilen.1 Die strategische Bedeutung des Facility Management ergibt sich aus der oftmals unterschätzten Bedeutung von Gebäuden und Anlagen für die Bilanz eines Unternehmens: Beispielsweise entfallen bei Industrieunternehmen durchschnittlich 30 % bis 40 % des Anlagevermögens auf Grundstücke und Gebäude, 10 % der Bilanzsumme oder 5 % des Umsatzes auf Immobilien- und Anlagenkosten.1 Werterhalt und Zukunftssicherheit finden also im operativen und strategischen Facility Management bedeutsame Hebel.

Die Relevanz der Funktion des Facility Managements für die Energiewende ergibt sich auch aus dem Energieverbrauch der beiden Sektoren Industrie sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen: Zusammen stehen sie für 43,5 % des Endenergieverbrauchs und 73 % des Stromverbrauchs in Deutschland.3 Knapp die Hälfte des industriellen Stromverbrauchs entfällt auf die sogenannten energieintensiven Grundstoffindustrien Glas, Zement, Papier, Stahl, Aluminium und chemische Grundstoffe.4,5 Zieht man diesen Anteil ab, so entfallen immer noch 51 % des Stromverbrauchs auf diese beiden Sektoren.3,4 Das Gelingen der Energiewende hängt somit in erheblichem Maße davon ab, wie gut es gelingt, die Integration der Erneuerbaren Energien zu verbessern und Unternehmen zu nachhaltiger Klimaneutralität zu befähigen.

 

1 Wikipedia (2021a): Facilitymanagement. 
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2 DIN EN ISO 41011, 2019. Facility Management – Begriffe. Berlin: DIN Deutsches Institut für Normung, Beuth Verlag.

3 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) (2020): Energieeffizienz in Zahlen. Entwicklungen und Trends in Deutschland 2020. 
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4 Die energieintensiven Industrien in Deutschland (2021): Homepage.
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5 Agora Energiewende und Wuppertal Institut (2019): Klimaneutrale Industrie: Schlüsseltechnologien und Politikoptionen für Stahl, Chemie und Zement. Berlin, August 2020.
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Einsatz von Batteriespeichern

Kernanwendungsfelder für den Einsatz von Batteriespeichern im Facility Management sind aktuell Lastverlagerungen sowie die Eigenverbrauchsmaximierung einer eigenen Stromerzeugung. Batteriespeicher senken bei in der Bilanz unverändertem Stromverbrauch die Spitzenlast und sorgen so für eine gleichmäßigere und damit netzdienlichere Verteilung der Stromnachfrage (intensive Netznutzung)6 oder senken die Grundlast unter Erhalt planbarer punktueller Lastspitzen (atypische Netznutzung)7. Bei Liegenschaften mit eigenen regenerativen Energieerzeugungsanlagen senken sie durch Zwischenspeicherung die Einspeisung in das öffentliche Netz und maximieren dadurch den Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms.

Mit dem Wachstum der Elektromobilität im Flottenmanagement von Unternehmen wie auch in der Belegschaft kommt die Bedeutung einer attraktiven Ladeinfrastruktur in den Blick. Entsprechend dem Referenzszenario zum Markthochlauf der Ladeinfrastruktur in Deutschland sollen alleine 2,6 Mio. Ladesäulen und damit 25 % der Ladeinfrastruktur durch die Arbeitgeber bereitgestellt werden.8 Ohne den Einsatz von Pufferspeichern erhöht die Anschlussleistung jeder Ladesäule die Anschlussleistung des jeweiligen Standorts und damit direkt die Volatilität des Lastspitzmanagements. Andererseits wird eine moderne Ladeinfrastruktur zunehmend zu einem Entscheidungskriterium über die Attraktivität eines Unternehmens für seine Mitarbeiter.

Betreibt das Unternehmen eigene Rechenzentren, so ist auch die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) ein relevantes Einsatzgebiet für Pufferspeicher. Die eigene Herstellung von Wasserstoff kann ebenfalls den Einsatz von Batteriespeichern erfordern, um die Energieeffizienz in der Herstellung zu steigern. Schließlich ist denkbar, durch den Einsatz von Batteriespeichern Netzdienstleistungen zu erbringen oder an der Börse Strom zu handeln und so durch ein aktives Management der Batteriespeicher Erträge zu erwirtschaften.

 

6 Energieweitblick (2021): Kosten sparen dank Netzentgeltverordnung. 
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7 Wikipedia (2021b): Atypische Netznutzung. 
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8 Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur (2020): Ladeinfrastruktur nach 2025/2030: Szenarien für den Markthochlauf. Studie im Auftrag des BMVI. 
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Performance-Anforderungen

Die besondere Herausforderung für die Performance-Anforderungen an Batteriespeicher im Facility Management ergibt sich aus der Variabilität der Einsatzgebiete. Durch Bündelung verschiedener Anwendungen auf derselben Infrastruktur lassen sich Skaleneffekte in der Batterieauslegung heben, die im Ergebnis zu geringeren Speichergrößen führen als die getrennte Realisierung jedes einzelnen Anwendungsfalls – mit entsprechender Steigerung der Wirtschaftlichkeit.9

Chancen- und Komplexitätstreiber zugleich ist in diesem Zusammenhang, dass sich die Mindestanforderungen der „gestapelten" Anwendungsfälle addieren: Die Anforderungen, die für die einzelnen Anwendungsfälle je für sich genommen gelten, müssen für die Kombination der Anwendungsfälle ebenfalls erfüllt werden. Daraus resultieren insbesondere hohe Anforderungen an die Langlebigkeit und Sicherheit der eingesetzten Batteriespeicher. Schließlich entscheidet die Kombination aus spezifischer Energie, Langlebigkeit, Schnellladefähigkeit und Tiefentladefestigkeit über die tatsächlich notwendige Speichergröße und die damit verbundenen Umweltwirkungen.

 

9 Barbour, Edward; Parra, David; Zeyad Awwad; Gonzáleza, Marta C. (2018): Community energy storage: A smart choice for the smart grid? Applied Energy. Volume 212. 
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Marktausblick

Für den Marktausblick des Anwendungsfalls Facility Management ist nicht nur die Anzahl der Unternehmen relevant, bei denen eine reine Umstellung auf Ökostrom zur Erreichung der Klimaneutralität nicht ausreicht. Vielmehr bestimmen auch die Marktstrukturen die Größe des tatsächlich adressierbaren Marktes. So werden beispielsweise in vielen Branchen weite Teile der Leistungen des Facility Management durch unternehmensexterne Dienstleister erbracht.1 Deren Dienstleistungsportfolio wird damit zu einem Engpassfaktor im Hinblick auf die aus technischer bzw. ökologischer Sicht optimale Integration von Batteriespeichern.

Eine weitere Limitierung ergibt sich aus der Komplexität der Bündelung verschiedener Anwendungsfälle auf einer gemeinsamen Infrastruktur. Entscheider, bei denen die Bereitstellung einer USV bislang lediglich eine Aufgabe der Kostenoptimierung war, werden sich möglicherweise damit schwer tun, neben der USV-Nutzung des Batteriespeichers durch entsprechende Betriebsstrategien auch Erträge für das Unternehmen durch Netzdienstleistungen zu erwirtschaften.

Das Marktvolumen für den Einsatz von Batteriespeichern im Facility Management hängt somit entscheidend davon ab, wie gut es gelingt, die einzelnen Potenziale zu heben und zu kombinieren. Es ist somit die Summe der adressierten Einzelanwendungen und birgt enorme Chancen für eine Stärkung der Rolle des Facility Management als Wegbereiter des Wandels und „Trusted Advisors" für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung.